Welche Herausforderungen gibt es, was die praktische Umsetzung angeht?
Rebekka Schmidt: Am Anfang herrscht, wie zum Beispiel bei der „Green CoP“, eine große Euphorie. Wir haben uns in Präsenz zusammengefunden. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gekommen, um gemeinsam zu brainstormen. Was wollen wir erreichen? Wie wollen wir uns organisieren? Welche Themen wollen wir angehen? Ganz viele Post-Its wurden geklebt. Dann kam leider Corona und vieles, was natürlich am Standort nachhaltigkeitsspezifisch wichtig war, wie zum Beispiel die Hafermilch, hat an Bedeutung verloren. Dazu kommt, und das ist mein persönlicher Eindruck, dass man aufpassen muss, dass so eine CoP nicht als eine Art „Popcorn Kino“ verkommt. Die Teilnehmenden sollen nicht mit einer Erwartungshaltung reingehen, dass sie informiert und unterhalten werden. Das ist sicher auch ein schönes Format, aber für mich nicht der Anspruch einer CoP.
Für mich ist eine CoP sehr stark von Lösungen getrieben. Was tun? Zusammenfinden, Probleme lösen? Und da kann man schon beobachten, dass mit der Zeit einige Teilnehmende die Rezipientenhaltung annehmen und einfach nur noch konsumieren. Diese Erkenntnis habe ich persönlich für mich aus dieser CoP gezogen und man muss schauen, wie man das aufbrechen kann. Was mir gerade neue Hoffnung gibt, ist die Tatsache, dass gerade bei DATEV viel passiert und Räumlichkeiten neu gestaltet werden.
Das Ziel ist, den Arbeitsplatz wieder attraktiver zu machen, und die Mitarbeiter aus dem Homeoffice zu locken. Es gibt jetzt zum Beispiel einen Coworking Space, DATEV intern, mit einer schönen Barista Station, mit Telefon-Flüster-Zellen und vieles mehr. Der verantwortliche Mitarbeiter sagte dazu: „Das ist euer Vereinsheim, nutzt es dafür“. Diese Bild mit dem Vereinsheim fand ich sehr schön und für CoP-Treffen auch sehr gut nutzbar. Ein Kollege gießt gerade unser „Green CoP“ Logo in Holz. Dieses Logo wird dann in diesem „Vereinsheim“ aufgestellt. So wird es zu einem Ort, an dem man gerne zusammenfindet und gemeinsam arbeitet. Ich bin mir sicher, dass andere Communities diesen Coworking Space auch nutzen werden.
Benutzt Ihr bestimmte Methoden wie Design Thinking oder sind CoPs methodenfrei?
Rebekka Schmidt: Das ist ein guter Impuls, weil genau diese Methoden uns von der sogenannten Popcorn-Haltung wegbringen. Wir brauchen solche Methoden, um nicht nur Entertainer, Monologe, Referenten in diese Treffen zu holen. Wir haben schon ein paar Sachen ausprobiert, wie z. B. die „Golden Circles“ mit den drei simplen Fragen „Warum“, „Wie“ und „Was“. Die CoPs benutzen verschieden Methoden. Welche und mit welchem Ziel kann ich nicht genau sagen, da ich nicht in allen CoPs dabei bin. Aber prinzipiell lernt verschiedene Methoden als Teilnehmender kennen und kann diese in seinem Arbeitsalltag bei verschiedenen Fragestellungen anwenden. Das ist ein klarer Mehrwert.
Sie sind neugierig geworden und möchten mehr erfahren?
Unsere ZD.B-Themenplattform Arbeitswelt 4.0 wird das Thema „Doppelte Transformation“ in den kommenden Monaten weiter vertiefen. Als Highlight sei an dieser Stelle schon einmal die Tagung „Zukunft der Arbeit -Transformationsprozesse gemeinsam gestalten“ vom 13 bis 15. Januar 2023 gemeinsam mit der Evangelischen Akademie in Schloss Tutzing, genannt.
Das Interview führte Dr. Petra Blumenroth, Projektmanagerin Technologie I Frugale Innovation bei der Bayern Innovativ GmbH..
Hören Sie sich das vollständige Interview als Podcast an: