Cross-Cluster-Event bei ACS Armoured Car Systems

22.04.2024

Welche Synergien gibt es bei der Automobil und -Verteidigungsindustrie, wenn es um den Antrieb der Zukunft geht? Diesem Thema widmete sich ein Cluster-Treff bei der ACS Armoured Car Systems GmbH, der gemeinsam vom Cluster Automotive und dem ebenfalls bei Bayern Innovativ angesiedelten TechHUB SVI durchgeführt wurde.

Bei der ausgebuchten Veranstaltung kamen rund 50 Fahrzeug-Experten aus mobiler und militärischer Welt zusammen, um sich gegenseitig zu vernetzen und über branchenübergreifende Kooperationsmöglichkeiten zu sprechen. Dabei diskutierten die Teilnehmenden u.a. im „World-Cafe-Format“ über unterschiedliche Herausforderungen bei der Antriebstechnologie.

Das sind die Kernergebnisse:

• Im militärischen Bereich erwarten sich derzeit nur wenige der Experten disruptive Revolutionen für neue Antriebstechnologien. Somit werde mittelfristig der Verbrennungsmotor zumindest bei Gefechtsfahrzeugen die wichtigste Antriebsquelle bleiben.
• Der Innovationsvorsprung der Automobilindustrie der letzten Jahre kann dennoch der Rüstungsindustrie wichtige Impulse geben. So beträgt der Entwicklungszyklus eines Pkw rund 5 Jahre, für ein Militärfahrzeug hingegen rund 25 Jahre und in der Realität oft noch länger.
• Bereits gut etablierte innovative Technologien in aktuellen zivilen Fahrzeugen bringen viele Vorteile: Niedrigerer Kraftstoffverbrauch ist im militärischen Kontext nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit, sondern auch mit Blick auf das Fahrzeuggewicht, die Reichweite und die Treibstofflogistik wichtig – Aspekte, die gefechtsentscheidend seien können.
• Hybrid- und Elektrofahrzeuge wiederum verbrauchen zum Beispiel in der Warteposition deutlich weniger Energie und erzeugen weniger Emissionen. Durch die niedrigere Geräuschentwicklung und Wärmestrahlung sind sie schwerer detektierbar.
• Hybridantriebe können Resilienz und Ausfallsicherheit erhöhen. Themen, die im Gefechtsstand nochmal eine ganz andere Bedeutung haben als im zivilen Kontext. Elektroantriebe bieten zudem eine deutlich höhere Fahrdynamik.
• Große Bedeutung hat auch das Thema Retrofit: Nicht zuletzt mit Blick auf die langen Innovationszyklen für Militärfahrzeuge und das langwierige Beschaffungswesen vieler Streitkräfte, kann es sinnvoll sein, bestehende Fahrzeuge zu modernisieren, zum Beispiel für den Betrieb mit Wasserstoff oder E-Fuels. Weiterer Vorteil: Sie ermöglichen die Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen und ihren Lieferquellen.

Viele Anknüpfungspunkte und Chancen

„Die Welt dreht sich weiter: Der Einsatz zukünftiger alternativer Antriebstechnologien ist noch risikobehaftet, das Beharren auf bestehenden Antriebstechnologien aber ebenso!" skizzierte Prof. Dr. Gerhard Skoff, Prokurist beim Engineering Service Provider AVL List GmbH, den Weg in die Zukunft. Die bayerische Automobilindustrie, deren Innovationsdynamik in den letzten Jahrzehnten weltweit taktgebend war, kann der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie beim Weg in die Zukunft wichtige Impulse liefern.

Gleichzeitig bietet die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie der derzeit in der umfassendsten Transformation ihrer Geschichte befindlichen Automobilindustrie viele Anknüpfungspunkte und Chancen. Diese gilt es zu erkennen und zu nutzen – darüber waren sich alle Teilnehmenden einig.