Trendradar Energie 2023

01.12.2023

Das Innovationsnetzwerk Energie und Bau der Bayern Innovativ GmbH veröffentlicht den Trendradar Energie 2023, um gemeinsam Licht ins Dunkel einer sich schnell wandelnden Trend- und Technologielandschaft zu bringen. Die 63 identifizierten Trends wurden von 38 Experten und Expertinnen der Energiebranche bewertet, in einem interaktiven Trendradar aufbereitet und eröffnen damit den Akteuren der Branche die Ergebnisse in Bezug zu der eigenen Geschäftstätigkeit zu setzen und Ableitungen für die eigene strategische Ausrichtung zu treffen.

Trendradar Energie 2023 Download


Hintergrundinformationen zum Trendradar Energie 2023:


1. Zielsetzung

Ziel ist eine strategische Aufbereitung von trendbasierten Einflüssen auf die Energiebranche, sowie eine Perspektivabfrage, um Diskrepanzen und Konsistenzen verschiedener Beratungsgruppen zu analysieren. Darauf aufbauend sollen Diskussionspunkte für zukünftige Themen und Schwerpunkte in der Energiebranche identifiziert sowie individuelle Ableitungen getroffen werden können, mit dem Ziel Unternehmen in Bayern noch besser zu vernetzen und zu unterstützen.

2. Methodik

Die Grundlage der Trendrecherche stellt die im Jahr 2021 initialisierte Aufbereitung von internen Quellen sowie Ergänzungen durch Desk-Research dar. Die gesammelten Informationen wurden strukturiert, verdichtet und durch Experteninterviews validiert. Im Jahr 2023 wurden die identifizierten Trends erneut vom Projektteam validiert und um zwei neue Trends, zu nun insgesamt 63 Trends ergänzt.

Die 63 identifizierten Trends wurden von bayerischen Energieexperten und -expertinnen im Zeitraum vom (02.05.23 – 24.05.23) anhand der drei folgenden Kriterien bewertet:

  • Einfluss
    „Wie stark schätzen Sie den Einfluss auf die Energiebranche durch diesen Trend ein?“
  • Priorität
    „Welche Priorität hat dieser Trend für Ihr Unternehmen/Ihre Institution?“
  • Innovationstreiber
    „Wann schätzen Sie wird der Trend ein starker Innovationstreiber in der Energiebranche sein?“

Es haben insgesamt 38 Experten und Expertinnen an der Umfrage teilgenommen, wobei sich die durchschnittlichen Trendbewertungen pro Kriterium aus 33 Experteneinschätzungen bilden. Die Umfrageergebnisse wurden gerundet und beruhen auf Berechnungen von Mittelwerten, wobei die jeweiligen Abstufungen in die Auswertung gleichgewichtet eingeflossen sind. Die Ergebnisse der Umfrage wurden unter Zuhilfenahme der Digitalen Innovationsplattform (DIP) der Bayern Innovativ GmbH in einen Trendradar überführt, welcher Ihnen untenstehend als interaktives Innovationstool zur Verfügung steht.

Der interaktive Trendradar Energie 2023 zeigt Ihnen die Auswertungen der Gesamtperspektive – also der durchschnittlichen Bewertungen aller Umfrageteilnehmenden an. Sie können mit dem Tool interaktiv arbeiten, in dem Sie z. B. in bestimme Trendsegmente springen oder sich Trendbeschreibungen und Hintergrundinformationen einzelner Trends (durch Anklicken der Trends) anzeigen lassen.

3. Trends

Der Trendradar Energie 2023 umfasst 63 Trends. Die identifizierten Trends wurden nach STEEP in

  • soziokulturelle,
  • technologische,
  • ökonomische (economic),
  • ökologische (ecologic)
  • politische Trends

untergliedert. Sie setzen sich aus branchenspezifischen Trends und solchen zusammen, die von außerhalb auf die Branche einwirken können.

Die Kategorisierung ist nicht trennscharf zu sehen. Trends sind auf deren Ursprung und/oder ihre aktuelle Präsenz eingeordnet.

Die Trendbeschreibungen der 63 Trends können dem kostenfrei downloadbaren Fachartikel entnommen werden.

63 Trends Trendradar Energie 2023
Klicken Sie auf das Bild, um die Großansicht zu öffnen.

4. Ausgewählte Kernergebnisse

Nachfolgend einige Kernergebnisse aus der Auswertung der Gesamtperspektive :

EINFLUSS : Die Trends Emissionsreduktion und Klimaneutralität, Beschleunigung der Energiewende, Diversifikation des Energiemixes und der Energielieferanten sowie Systemintegration erneuerbarer Energien wurden mit einem sehr hohen Einfluss auf die Energiebranche eingeschätzt.

PRIORITÄT : Die Trends Augmented Reality, Kernfusion, Liquefied Natural Gas und Virtual Reality wurden in der Priorität als gering eingeschätzt. Auffällig hierbei: die meisten dieser Trends wurden ebenso im Einfluss auf die Branche als lediglich gering bis mittel bewertet. Kein Trend wurde als sehr hoch in der Priorität bewertet.

INNOVATIONSTREIBER : Die Trends Datenschutz, Liquefied Natural Gas, Gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende, Globale Protestbewegungen, Rebound-Effekte und Soziale Ungleichheit wurden als Innovationstreiber innerhalb der nächsten drei Jahre eingeschätzt. Es ist zu beachten, dass etwa die Hälfte der Teilnehmenden die beiden Trends Liquefied Natural Gas bzw. Kernfusion weder aktuell noch in der Zukunft als Innovationstreiber einordnen. Die andere Hälfte der Befragten schätzt die beiden Trends als deutlich spätere Innovationstreiber ein, so dass sich im Mittel eine innovationstreibende Kraft innerhalb der nächsten drei Jahre bzw. der nächsten drei bis sechs Jahre ergibt. Als Trends, die eher in der weiteren Zukunft – sprich in den nächsten sechs bis zehn Jahren – ihre Auswirkungen als Innovationstreiber entfalten werden, wurde Künstliche Intelligenz, Internet of Things, Smart City und Wasserstofferzeugung und -infrastruktur genannt. Es gibt keinen Trend, welcher gar nicht als Innovationstreiber eingeschätzt wurde. Ebenso wurde kein Trend als Innovationstreiber erst in den nächsten zehn Jahren und darüber hinaus bewertet.

5. Trenddynamiken

Die nachfolgenden Trenddynamiken zeigen die auffälligsten Veränderungen in den Bewertungen der Gesamtperspektive zwischen den beiden Online-Umfragen 2021 und 2023 auf.

Der EINFLUSS der beiden Trends Big Data Analytics und Digital Literacy wurde in der aktuellen Umfrage als mittel eingeschätzt. Damit verzeichnen diese Trends die größte Reduzierung in der Einflussbewertung. Wohingegen die Einflüsse der Trends Rebound-Effekte sowie Rollenwandel der Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber als hoch bewertet wurden und damit von allen betrachteten Trends am meisten in diesem Kriterium gestiegen sind.

Im Jahr 2021 wurden die Trends Elektromobilität und Ladeinfrastruktur sowie Digital Twin als hoch in der PRIORITÄT für das eigene Unternehmen bzw. die eigene Organisation eingeschätzt. In der erneuten Umfrage 2023 wurden die Trends nur noch mit einer mittleren Priorität bewertet. Demgegenüber verzeichnen die Trends Wandel des Energiemarktdesigns, Rebound-Effekte, Mindset Resilienz und Energie-, Klima-, Natur- und Artenschutz im Einklang eine Zunahme in der Prioritätsbewertung.

Die beiden Trends Liquefied Natural Gas und Blockchain wurden als INNOVATIONSTREIBER nun frühzeitiger bewertet. Dies steht im Einklang mit der Tatsache, dass die beiden Umfragen mit etwa eineinhalb Jahren zeitlichem Abstand durchgeführt wurden. Damit wird Liquefied Natural Gas als Innovationstreiber innerhalb der nächsten drei Jahre gesehen, wobei Blockchain weiterhin auf der Bewertungsskala im Bereich eines Innovationstreibers in den nächsten drei bis sechs Jahren wahrgenommen wird. Im Vergleich dazu hat sich die Einschätzung hinsichtlich der innovationstreibenden Wirkung für die Trends Predictive Analytics und Predictive Maintenance, Systemintegration erneuerbarer Energien sowie Augmented Reality zeitlich nach hinten verschoben. Diese drei Trends werden als Innovationstreiber in den nächsten drei bis sechs Jahren eingeschätzt.

6. Fazit

Der Trendradar Energie ist ein Innovationsmanagementtool für die bayerische Energiebranche aus dem Bereich des Trendscoutings. Die Bewertungen der Trends basieren auf einer qualitativen Expertenumfrage und stellen keine repräsentative Umfrage des Meinungsbildes der Branche dar, aber ermöglichen den Akteuren und Akteurinnen der Branche eigene Ableitungen in Bezug auf die individuellen Geschäftstätigkeiten zu treffen und nachhaltige Strategien anzusteuern.

Im Innovationsnetzwerk Energie und Bau der Bayern Innovativ GmbH wird der Trendradar Energie als ein wertvolles Instrument zur Ausrichtung der thematischen Netzwerkarbeit genutzt. Die Aufbereitung der Ergebnisse und die Analyse der Trenddynamiken ermöglichen die Auswahl zielgerichteter Netzwerkaktivitäten, um die Innovationskraft der bayerischen Energielandschaft zu stärken. Nachfolgend werden exemplarisch eigene Ableitungen des Innovationsnetzwerks aufgezeigt:

  • Die Beschleunigung der Energiewende hat nach Einschätzung der Wissenschaft sowie der Wirtschaft einen hohen Einfluss auf die Energiebranche. Die Perspektive der Wissenschaft bewertet den Trend in der Priorität in der eigenen Einrichtung mit hoch, Teilnehmende aus der Wirtschaft priorisieren ihn sogar mit sehr hoch. Der Abbau regulatorischer Hürden, der Wissenstransfer sowie die Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind wichtige Baustein zur Beschleunigung der Energiewende – Tätigkeitsbereiche, in denen das Innovationsnetzwerk Energie und Bau bereits heute täglich agiert.
  • Energiespeicher und -management werden sowohl im Einfluss auf die Energielandschaft wie auch in der Priorität der beteiligten Experten und Expertinnen als hoch bis sehr hoch eingeschätzt. Für eine nachhaltige und effiziente Gestaltung der zukünftigen Energielandschaft mit innovativen Batterietechnologien treibt das Innovationsnetzwerk Energie und Bau der Bayern Innovativ GmbH die Initiierung eines bayerischen Batterienetzwerks voran.
  • Cybersecurity wird eine sehr hohe Priorität in der Wirtschaftsperspektive beigemessen. Es gilt mit geeigneten Netzwerkaktivitäten mögliche Hilfestellungen hinsichtlich Optionen und Anknüpfungspunkte für Systemsicherheit zu vermitteln. Das Innovationsnetzwerk Energie und Bau plant für das Jahr 2024 ein Webinar zum Thema Cybersecurity in der Energiebranche, um verstärkt kleine und mittelständische Unternehmen näher an die Thematik heranführen und erste Impulse zu setzen.
  • Der Trend Rebound-Effekte hat in der Gesamtperspektive eine deutliche Zunahme in der Einflussbewertung erzielt. Hier heißt es Wissenstransfer und Kooperationsanbahnungen durch Netzwerkarbeit für mehr Energieeffizienzmaßnahmen zu forcieren und gleichzeitig Ursachen und Lösungsansätze zur Vermeidung von Rebound-Effekten zu adressieren. Die verstärkte Tätigkeit des Innovationsnetzwerks Energie und Bau bei der Bildung von Energieeffizienz-Netzwerken im Rahmen der Bayerischen EnergieEffizienz-Netzwerk-Initiative (BEEN-i) ist nur ein Beispiel hierfür (Bayern Innovativ GmbH, o. D. e.).

Ihr Kontakt

Kathrin Singer
Ina Schabesberger

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