Die LfA ist eine der größten Förderbanken Deutschlands. Was macht sie so besonders?
Florian Albert: Das beginnt bei der Geschichte der LfA . Die Geschäftsaufnahme im Jahr 1951 stand im Zeichen des Wiederaufbaus Bayerns und der Eingliederung von knapp zwei Millionen Vertriebenen in die bayerische Wirtschaft. Mit ihrem breiten Förderangebot für die mittelständische Wirtschaft und Kommunen konnte die LfA seit dieser Zeit den Strukturwandel Bayerns vom Agrarland zum Hightech-Standort unterstützen. Unser wesentliches Geschäftsziel ist nicht die Gewinnmaximierung, sondern der Beitrag zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen. Hierzu fördern wir Existenzgründer, kleine und mittlere Unternehmen und Freie Berufe mit bankmäßigen Mitteln nach dem sogenannten „Hausbankprinzip”. Das heißt: Beantragt und ausgezahlt werden die Förderkredite über die Hausbank des Unternehmers, also die Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken. Das hat den Vorteil, dass der Unternehmer seinen Ansprechpartner von der Antragstellung bis zur letzten Auszahlung behält. Generell zeichnen sich unsere Förderkredite durch sehr günstige Zinssätze, flexible Darlehenslaufzeiten sowie tilgungsfreie Anlaufjahre aus. Damit sorgen wir für Planungssicherheit und schonen die Liquidität der Unternehmen in der Anfangszeit.
Mit welchen Bedürfnissen wenden sich die Unternehmen an Sie?
Florian Albert: Das ist ganz unterschiedlich. Die LfA fördert Antragsteller in allen Unternehmensphasen: Vom Gründer über wachsende Unternehmen bis hin zu Betriebsübergaben. Zum einen schaffen unsere Förderkredite die benötigte Liquidität für Investitionsvorhaben oder den Betriebsmittebedarf. Zum anderen bringen die Unternehmen oftmals nicht ausreichende Sicherheiten für eine Kreditzusage ihrer Hausbank mit. Hier können wir einspringen und der Hausbank des Unternehmens einen Großteil des Kreditrisikos abnehmen. Damit öffnen wir den Unternehmern den Kreditzugang. Neben Fremdkapital stellen wir mit unseren Tochtergesellschaften auch Eigenkapital zur Verfügung. Bayern Kapital finanziert junge und innovative Technologieunternehmen von der Seedphase bis hin zur Wachstumsphase mit Venture Capital. Gemeinsam mit der Bayerischen Beteiligungsgesellschaft BayBG helfen wir Existenzgründern im Handel, im Handwerk, in der Industrie oder im Dienstleistungsbereich.
Welche Vorhaben können Sie konkret unterstützen?
Florian Albert: Voraussetzung ist grundsätzlich ein positiver Bayerneffekt. Ein Bayerneffekt ist beispielsweise gegeben, wenn durch ein Vorhaben, sei es innerhalb oder auch außerhalb Bayerns, eine langfristige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und ein dauerhafter Erhalt des bayerischen Standorts sowie der Arbeitsplätze erreicht wird. Es finden also auch Unternehmen, die ihren Wirkungskreis ergänzen möchten oder Auslandsaufträge akquirieren, dafür passende Förderangebote der LfA.
2018 hat die LfA Förderbank Bayern eine Rekordkreditsumme vergeben. Was ist der Grund für diesen Boom?
Florian Albert: Die starke Finanzierungsnachfrage beruht zum einen auf der hohen Investitionsbereitschaft der Unternehmen in einer guten Konjunktur. Zum anderen hat die LfA in den vergangenen Jahren die Attraktivität ihres Förderangebotes nochmal gesteigert. Besonders gefragt war unsere optimierte Förderung für Gründer und Unternehmensnachfolger, von der auch Unternehmensübergaben profitieren, die wir mit den gleichen Fördervorteilen wie eine Existenzgründung behandeln. Darüber hinaus hat die LfA einen neuen Förderkredit mit Tilgungszuschuss für Maßnahmen im Energieeffizienzbereich eingeführt. Mit den Energiekrediten der LfA werden nun sowohl Investitionen bei Produktionsanlagen und -prozessen als auch Energieeffizienzmaßnahmen bei Firmengebäuden gefördert. Ergänzend haben wir Verfahrenserleichterungen umgesetzt, welche die Förderung noch einfacher und schneller machen.
Hauptsitz der LfA ist München. Die LfA unterhält aber auch eine Repräsentanz in Nürnberg und einen Förderstützpunkt in Hof. Warum?
Florian Albert: Finanzberatung ist – bei aller Digitalisierung – Vertrauenssache. Mit unseren drei Standorten und Beratungssprechtagen an 24 Orten stellen wir die persönliche und regionale Beratungspräsenz der LfA in ganz Bayern sicher. Damit bieten wir Unternehmern eine kostenfreie, objektive und kompetente Anlaufstelle, um sich vor dem Gespräch mit der Hausbank über die Fördermöglichkeiten ihres Vorhabens zu erkundigen.
Stichwort Künstliche Intelligenz: Auf was müssen sich KMU in den nächsten Jahren einstellen?
Florian Albert: Mittelständler sind traditionell gut darin, neue Entwicklungen zu beobachten und pragmatisch Chancen zu ergreifen. Sie sind also auch beim Thema Künstliche Intelligenz wieder gefordert zu prüfen, ob sie durch den Einsatz hochmoderner Technologien und intelligenter IT Kosten sparen oder ihre Produktivität und Umsätze steigern können.
Allerdings sind die Implementierungskosten oft eine große Hürde. Wie hilft die LfA dabei?
Florian Albert: Die Einführung von Innovationen ist oft komplex und kostenintensiv. Die LfA versucht den Unternehmen zu helfen, indem sie die Finanzierung von Innovationen und Digitalisierungsmaßnahmen einfacher und attraktiver macht. In diesem Geschäftsbereich haben wir zum Beispiel ganz aktuell die drei bisherigen Förderprodukte durch ein schlankes und sehr attraktives Förderprodukt ersetzt. Beim neuen „Innovationskredit 4.0” profitieren die Unternehmen zusätzlich zu den niedrigen Zinssätzen von einem Tilgungszuschuss von einem Prozent des Darlehensbetrages und einer optionalen 70-prozentigen Haftungsfreistellung. Mit diesen Fördervorteilen in der Hand ist die bayerische Wirtschaft für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet.
Vielen Dank für das Interview!
Sehen Sie das komplette Interview hier im Video: