Interreg-Projekt: Das Gebäude als Baustein der Energiezukunft

Ein großer Anteil der Energie, die wir verbrauchen, wird für das Heizen und Kühlen von Gebäuden verwendet. Wenn die Energiewende gelingen soll, muss man für diese Zwecke verstärkt Erneuerbare Energien einsetzen. Und weil Erneuerbare Energien nicht mit gewohnter Konstanz anfallen, muss man gleichzeitig Möglichkeiten zum Speichern von Wärme und Kälte schaffen.

Gebäude als Wärmespeicher
Das Gebäude als Energiespeicher - ein Systembaustein im intelligenten Energiemanagement der Modelregion Bayern/Österreich.

Hier setzt die Technologie der Thermischen Bauteilaktivierung (TBA) an. Wenn die massiven Bauteile von Gebäuden gezielt als dezentrale Wärmespeicher genutzt werden, können sie zum Bestandteil der Energienetze werden und diese entlasten. Die TBA könnte so zur Erreichung unserer Energieziele maßgeblich beitragen.

Allerdings steht die Bauteilaktivierung in vielen Gebieten noch am Anfang und es gibt noch etliche ungelöste Fragen. Wie man sie weiter optimieren und in eine breitere Anwendung bringen kann, dieser Frage widmet sich ein bayerisch-österreichisches Projekt , an dem sich auch die Bayern Innovativ GmbH beteiligt.

  • Das Projekt „Das Gebäude als Baustein der Energiezukunft“ wird durch Interreg Österreich – Bayern 2014 – 2020 gefördert. Im Verlauf des Vorhabens sollen Vorzeigeprojekte und zukünftige Potenziale für die Wirtschaft sichtbar gemacht, technische, normative und gesetzliche Hemmnisse aufgezeigt und Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Für dieses Ziel arbeiten das ITG Salzburg, das Kompetenzzentrum Bauforschung Salzburg, die Hochschule Rosenheim und Bayern Innovativ von Mitte 2019 bis Ende 2021 zusammen.

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In der ersten Phase des Projekts wurden in Bayern und Österreich Expertinnen und Experten der Bau- und Energiebranche aus Industrie, Forschung und öffentlicher Verwaltung zu unterschiedlichen Aspekten der Thermischen Bauteilaktivierung befragt. Dabei zeigten sich zum Teil deutliche Unterschiede zwischen beiden Ländern: In Österreich ist die Anwendung der TBA schon ein gutes Stück weiter in der Praxis angekommen und ihr Zukunftspotenzial wird umfassender gesehen als in Bayern, wo man in erster Linie auf die Anwendung im Gewerbebau und in öffentlichen Bauten setzt. Auch bei der Einschätzung der Vor- und Nachteile zeigen sich zum Teil unterschiedliche Sichtweisen, wie die folgenden Grafiken zeigen.

Potenzial Einsatz TAB
Vergleich der Experteneinschätzungen Bayern/Österreich. (Bildnachweis: Kompetenzzentrum Baustoffe, Salzburg / TH Rosenheim)
Vorteile TAB
Vergleich der Experteneinschätzungen Bayern/Österreich. (Bildnachweis: Kompetenzzentrum Baustoffe, Salzburg / TH Rosenheim)

Best Practice Beispiele zur Thermischen Bauteilaktivierung

Wer nach Leuchtturmprojekten oder Unternehmen mit Expertise in Thermischer Bauteilaktivierung sucht, der wird auf der Innovationslandkarte fündig, die im Rahmen des Projekts erstellt wurde. Gegliedert nach Branchen und Anwendungsfeldern werden hier innovative Gebäude sowie beteiligte Architekten, Fachplaner und Bauunternehmen vorgestellt. Die Landkarte wächst beständig und ist offen für weitere Einträge.

Aufgrund der Corona-Pandemie konnten im Rahmen des Projekts nicht wie ursprünglich geplant Exkursionen und Besichtigungen von Gebäuden mit Bauteilaktivierung und innovativen Wärmekonzepten angeboten werden. Die Präsentation musste in den virtuellen Raum verlegt werden, zum Beispiel die Exkursion zur Speicherstadt Wien im Oktober 2020, wo die vier Projekte „Stadtelefant“, „Wohnbau MGG22“, „Bundesschule Aspern“ und „Bildungscampus Aspern Nord“ vorgestellt wurden. Die Videos der virtuellen Rundgänge sind hier abrufbar .

Ende April 2021 gab es ein weiteres Highlight: der Online-Anwendertreff „Thermische Bewirtschaftung von Gebäuden“ . Bei der Veranstaltung, die von ca. 180 Teilnehmenden verfolgt wurde, ging es um Markt, Trends, Potenziale und Wirtschaftlichkeit. In insgesamt sechs Beiträgen wurde dargestellt, wie massive Gebäude und Gebäudeteile durch Thermische Bauteilaktivierung und intelligente Steuerung zum Bestandteil von Energiesystemen werden können.

Eine Besonderheit im Rahmen der Veranstaltung war die virtuelle Exkursion zur ETA-Fabrik . Die Teilnehmenden wurden live mitgenommen in die Demo-Fabrik der Technischen Universität Darmstadt, wo die Verknüpfung von industrieller Fertigung mit modernster Gebäudetechnik demonstriert und weiterentwickelt wird. In einem virtuellen Rundgang hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, die ETA-Fabrik im Detail kennenzulernen.

ETA-Fabrik Darmstadt
Die ETA Fabrik in Darmstadt. (Bildnachweis: Eibe Sonnecken, Darmstadt)
Kapillarähnlichen Rohrleitungen für thermische Bauteilaktivierung
Kapillarähnliche Leitungen für die Thermische Bauteilaktivierung. (Bildnachweis: Institut für Statik und Konstruktion, TU Darmstadt)

Eine Fortsetzung des Online-Anwendertreffs „Thermische Bewirtschaftung von Gebäuden“ wird am 15. Juni 2021 stattfinden. Bei diesem Termin wird näher auf das Thema Gebäudeautomation- und -vernetzung eingegangen. Zudem werden einige Best Practice-Beispiele präsentiert.


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Brennpunkt Aplines Bauen 2021

Eine moderne Wirtschaft, welche die Erde nicht zerstört. Der Plan für dieses "klimaneutrale" Europa 2050 ist der "Green Deal". Für den Gebäudesektor sieht der „Green Deal“ primär das Thema energie- und ressourcenschonendes Bauen und Renovieren vor.
Deshalb laden wir Sie herzlich am 30. September 2021 von 12:45 bis 18:00 Uhr zum 8. Fachsymposium "Brennpunkt Alpines Bauen 2021 - Herausforderungen und Chancen des Green Deal für den Gebäudesektor" ein. Das Event findet online statt!

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