Leistungsfähige Technische Textilien erschließen neue Anwendungsfelder
Christina Eisenbarth vom Institut für Leichtbau entwerfen und Konstruieren (ILEK) präsentierte mit dem „ersten adaptiven Hochhaus“ ein Demonstrationsprojekt des Sonderforschungsbereichs 1244 der Universität Stuttgart. An dem im Oktober 2021 eröffneten, 36 Meter hohen, schlanken Turm werden neu entwickelte Strukturen und Gebäudefassaden getestet. Das Großprojekt sucht nach innovativen Konzepten für die Gebäudeaußenhülle, die bei maximaler Reduktion des Ressourcenverbrauchs neue Technologie- und Gestaltungsmöglichkeiten in der Fassade eröffnen. Textile Strukturen spielen hierbei eine große Rolle. >> Weitere Informationen
Im Teilprojekt „HydroSKIN“ wird zum Beispiel eine hydroaktive Gebäudehülle entwickelt und in der Praxis getestet. Dieses universell anwendbare Fassadensystem auf Textil- und Folienbasis dient der Regenwasserretention und evaporativen Kühlung. Es ermöglicht eine drastische Reduzierung der klimatischen Hochwasser- und Hitzerisiken in urbanen Regionen.
Wie man durch Textile Technologien verschiedene Materialien bestmöglich kombiniert und somit Materialeigenschaften perfekt nutzen kann, wurde von Timo Piwonski, dem Geschäftsführenden Gesellschafter der Iprotex GmbH & Co. KG , präsentiert. Das innovative Unternehmen aus Münchberg hat seit seiner Gründung 1999 eine beachtliche Erfolgs- und Wachstumsgeschichte vorzuweisen und produziert inzwischen mit 350 Mitarbeitenden an neun Standorten weltweit Textilien für Automotive, Industrie, Sport und Freizeit.
Die Leistungsfähigkeit textiler Strukturen erkennt man an unterschiedlichen Produktbeispielen, die im Vortrag vorgestellt wurden. Zum Beispiel Tex-Lock, ein praktisches und gleichzeitig stylisches Fahrradschloss aus Textilhybriden, das gemeinsam mit einem Start-Up aus Leipzig entwickelt wurde. Oder ein textiler Marderschutz aus hochfestem Polyester. Hier isoliert eine dichte Gewebekonstruktion Kabel und Leitungen in Fahrzeugen und schützt sie gleichzeitig vor Marderbissen. Oder das European Spacemesh, ein gewirktes Mesh aus goldbeschichtetem Mopybdändraht, das sich bei Weltraummissionen bereits bewährt hat.